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Die Geschichte der Gefallenen-Gedächtniss-Stätte =
Das Ehrenmal von 1928Die Gedenkstätte für die Gefallenen
und Opfer des Ersten und Zweiten Weltkrieges wird auch als Ehrenmal
bezeichnet und wurde auf die ehemaligen barocken Gartenanlagen des
Prinzen Georgs errichtet unterhalb seines Schlosses an der
Georgenstraße (1720 entstanden, heute Hugenottenstraße. 1919 wurde
vom Kurhessischen Kriegerbund ein Antrag gestellt , eine Gedenkstätte
für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs zu errichten. Prof. Hans
Sautter schlug den Terrassengarten des Prinzen Georgs vor, 1919 ein
verwildeter und verschlossener Garten des Generalkommandos, um hier
das Ehrenmal gestalten zu können. Die einst nach weitgreifenden
Plänen Landgraf Karls und von du Ry gebaute Anlage, wurde nun
umgestaltet. Am 15.11.1920 befürwortgete die Stadtversammlung das
Projekt. „Es handelt sich hier um eine Anlage.wie sie wohl keine
andere Stadt Deutschlands besitzt“, meinte der SPD –
Stadtverordnete Otto Voepel. Die Finanzierung war geregelt, sodass
der Bau ab 1920 begonnen werden konnte. Von der Affenalle aus führte
ein breiter Weg auf die Terrasse zu, erweiterte sich zu einem großen
Rundplatz, dessen Mittelpunkt ein Springbrunnen darstellte. Weiter
führte ein Weg zu den Terrassen, deren Wände mit Wein oder Efeu
berangt waren. Der Gartensaal, der nach oben die Terrassenanlage
krönte, wurde zu einer Ruhmeshalle umgestaltet. Das Ehrenmal ist in
vier Ebenen unterteilt, die mit jeweils vier doppelläufigen,
gewendeten und streng symmetrischen Treppen verbunden sind.</p>
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<p style="margin-bottom: 0cm;"><b>Die Ehrenhalle (vormals Gartenhalle)<br /></b></p>
<p style="margin-bottom: 0cm; font-weight: normal;">Von Prof. Sautter
sokonzipiert, dass die Besucher die Halle als Weihestätte empfinden
mussten. An den Wänden die Tafeln der nordhessischen Regimenter, in
der Mitte ein „Jüngling, Gefallener, Krieger“, der nur mit einem
Fahnentuch halb bedeckt in einem Grab etwas tiefer gelegt, liegt. An
den Wänden angebracht Fackeln, die ewig brennen. So kann man sich
ehrfurchtsvoll den Gefallenen nähern, der in Frieden mahnend ruht.
Ohne Waffen und Stahlhelm ist er engelsgleich erhoben.</p>
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<p style="margin-bottom: 0cm;"> <b>Das Ehrenmal in der Karlsaue (vormals Prinz-Georg-Garten von 1720)<br /></b></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Sautter schuf für die Ruhmeshalle die
Skulptur “ Der Gefallene” . Die nackte in ein Ttuch halbverhüllte
Figur, ohne Stahlhelm und Waffe, wurde unter den Nationalsozialisten
abgedeckt. An den Wänden brachte man Gedenktafel für die Gefallenen
verschiedener Regimenter des Ersten Weltkrieges an. Die Einweihung
des schon früher fertig gestellten Ehrenmals wurde am Muttertag 1926
vorgenommen,jedoch ohne Oberbürgermeister und Stadtverordnete. Im
Zweiten Weltkrieg wurde das Ehrenmal zerstört. Der Wiederaufbau
wurde 1955 abgeschlossen und weitere Gedenktafeln angebracht, wobei
aller Opfer der beiden Weltkriege gedacht wurde. In der
Stadtverordnetenversammlung 1920 “Es handelt sich hier um eine
Anlage, wie sie wohl keine anderen Stadt in Deutschland besitzt.,
schwärmte am Montag den 15. November 1920 der sozialdemokratische
Stadtverordnete und Dipl. Ing.Otto Voepel. Der Plan wurde einstimmig
genehmigt. Bereits 1919 hatte der Kurhesssische Kriegerbund. Durch
seinen Sprecher Mühlenbesitzer Heinrich Vogt den Antrag zur
Schaffung einer Gedenkstätte gestellt. Vogt hatte einen Platz nahe
dem Tiergarten vorgeschlagen, wurde aber von Professor Hans Sautter
überzeugt, auf dem verwilderten und verschlossenen Garten des
Generalkommandos, des früheren Palais des Prinzen Georg, die
Gefallenen Gedenkstatt zu errichten. Prof. Sautter war seit 1921
Direktor der Kunstgewerbeschule und von 1924 bis 1928 Leiter des
Wohnungsamtes, übernahm die künstlerische Leitung des Projektes,
Vogt die gesamtbauliche. Von der “Affenallee” ausführte ein
breiter Weg auf die Terrasse zu, erweiterte sich zu einem großen
Rundplatz. Dessen Mittelpunkt ein Springbrunnen darstellte. Weiter
führte der Weg zu den Terrassen, deren Wände mit Wein und Efeu
berankt waren. In der vom Krieg heimgesuchten Stadt konnten.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><br />
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<p style="margin-bottom: 0cm;">Die umstrittene Einweihung Im Jahr 1926
konnten nach Reinigung und bauliche Sanierung der Anlage, Ehrentafeln
verschiedener Regimenter angebracht werden. Über die Gestaltung und
Durchführung der Einweihung im Jahr 1926 gab es Auseinanderetzung
zwischen dem Kurhessischen Kriegerbund und der Stadtverwaltung, wobei
der Traditiosverband die Teilnahme des republikanischen und SPDnahen
Reichsbanners verhindern wollte. Der Magistrat verzichtete auf die
Teilnahme und keine Vertreter der Kommune, außer wenigen
rechtsgerichteten Stadtverordneten, waren anwesend.
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<p style="margin-bottom: 0cm;"><b>Feierliche Einweihung am 23.
September 1928</b></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Erst am 23. September 1928 erfolgte
die feierliche Einweihung durch Oberbürgermeister Stadler und die
Enthüllung von Sautters Bildwerk „Der Gefallene“, unter
Beteiligung des Reichsbanners Schwarz-Rot.Gold, Vertretern von
Politik und Behörden. Unter Protest gegen eine solchermaßen
<span style="font-weight: normal;">demokratische Veranstaltung blieben
Stahlhelm und Rotfront der Veranstaltung fern. Den früheren
Gartensaal, den oberen Abschluss der Anlage, ließ Sautterzu einer
Art Ruhmeshalle oder Weihehalle umgestalten. In der vom Krieg
heimgesuchten Stadt konnten sich Krieger,- Traditions- oder
Kameradschaftsverbände nicht durchsetzen, so dass es dort nur die
Veranstaltungen oder Kranzniederlegungen zum Volkstrauertag gibt.</span></p>
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<p style="margin-bottom: 0cm;"><b>Die Skulptur: „Der Gefallene“</b></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">„Der Gefallene“ von Hans Sautter in
der Ruhmeshalle. In dessen Mitte legte Sautter eine rechteckige
Vertiefung an, eine Gruft, die an ein Grab erinnern konnte. Dort
positionierte er seine Skulptur, eine aus „gutem deutschen
Unterberger Marmor (Kasseler Tageblatt“) geschaffene menschliche
Gestalt, eines „Jünglings“eingeschlagen in ein fahnenartiges
Tuch. Schon allein wegen dieser Intension kann das Kasseler Ehrenmal
als eine Besonderheit gelten. Im Vergleich mit den nach dem I.
Weltkrieg allerorts erbauten Kriegerdenkmälern erweist sich Hans
Sautters Werk als wohltuende Alternative. Stehen in nahezu allen
Fällen die pompöse Herorisierung des Soldatentodes und die
Kultivierung nationalstaaatlicher Mythen im Vordergrund, hebt
Sautters Gefallener auf die todbringenden Folgen kriegerischen
Handelns ab und schließt tendenziell auch nichtmilitärische Opfer
mit ein. Seine Arbeit gab der Gedenkstätte am Auehang den
entscheidenden und eindrucksvollsten Impuls. Damit schuf Sautter eine
Atmosphäre feierlicher Trauer, die ein Gedenken des Krieges fernab
jedweder Heroisierung nahelegte.</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Sautters Arbeit, so Oberbürgermeister
Stadler, bei der offziellen Einweihung im September 1928
verdeutlicht, dass die Kriegergedächtnisstätte Abschluss und Weihe
durch Meister Hans Sautters ergreifendes Bildwerk des Gefallenen.
Unsere toten Brüder, so Stadler weiter, die als deutsche Männer in
Vaterlands Pflicht und Opfer ihr Höchstes, ihr Blut gegeben haben,
damit Deutschland lebe, sind Mahnung und Vorbild (gewohnte retorische
Formeln, wie sie auch zu den Vertretern von Traditionsverbänden gern
hörten... ) und Stadler fährt fort, die Botschaft von Sautters
Kunswerk aufgreifend, „sie sind vestorben im festen Glauben an des
Vaterlandes Größe und Einheit, aber auch nach der unsäglichen
Sehnsucht nach Frieden im Herzen. Uns erwacht Pflicht und Aufgabe,
ihr Vermächtnis wachzuhalten und ihnen nacheifernd in Treue,
Opfersinn und Brüderlichkeit Kraft und Können einzusetzen für des
Vaterlandes Erstarkung und Aufstieg, aber auch (ab hier im liberalen
Kasseler Tageblatt fett hervorgehoben, A. L.) mitzubauen an den
Dämmen, durch die der Sintflut eines neuen Krieges die stärke
menschlicher Verbundenheit entgegengestemmt wird.“</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das war eine Botschaft ganz im Sinne
des Künstlers Sautter, die aber Rechtskonservative und Revanchisten
nicht zu akzeptieren bereit waren.. Anders als die gemeinhin üblichen
Kriegerdenkmäler war Sautters Werk nämlich nicht dazu angetan,
vaterländisches Heldentum und nationalistische Euphorie zu preisen.
Bald machte der Spottname „Sautter-Leiche“,auch „Spitals-Leiche“,
die Runde und es kam von Seiten der Regimentsvereine verbissene
Kritik.“</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><br />
</p>Das Ehrenmals im II. Weltkrieg
<p style="margin-bottom: 0cm;">Luftangriff : Zerstörung des Ehrenmals</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Keine Erinnerungsfeiern am Ehrenmal
während der Nazi-Zeit</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Stalingrad S. 74 – 81 nach Schröter
Buch über Stalingrad</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><br />
</p>In der Zeit des Nationalsoziaismus –
Fürstengarten - Der Gehenkte ggenüber St. Elisabeth<br /><p style="margin-bottom: 0cm;">Gleich nach der Machtübernahme
startete die Kurhessische Landeszeitung eine Kampagne gegen das
verhasste Denkmal. Vor allem geriet Hans Sautter, als Direktor der
Kunstgewerbeschule abgesetzt, in die Kritik. Sein Nachfolger im Amt
des Schulleites, Dr. Georg Blaß, polemisierte gegen Sautters Werk:
...es drückt nicht den heldischen Gedanken aus, und wie könnte das
auch sein, wenn er Marxist und Pazifist ist und zu einer Clique von
Gott sei Dank jetzt endgültig beseitigten „Führern“ der
vergangenen unerfreulichen und schmachvollen Epoche gehörte.“ Und
schließlich heißt es in einem Leserbrief eines „Pg. Kupfer“
... „fort mit dem pazifistischen Dreck!“ 1938 ließen die
Machthaber den „Gefallenen“ überdecken und die Gruft schließen.
Die Skulptur Sautters wurde 1951 wieder ausgegraben, Das Mahnmal
wurde nach Beseitigung der Kriegsschäden am 14.11.1954 wieder
eingeweiht.</p>
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<p style="margin-bottom: 0cm;">„<b>Der Gefallene“</b> von Hans
Sautter in der Ruhmeshalle. In dessen Mitte legte Sautter eine
rechteckige Vertiefung an, eine Gruft, die an ein Grab erinnern
konnte. Dort positionierte er seine Skulptur, eine aus „gutem
deutschen Unterberger Marmor (Kasseler Tageblatt“) geschaffene
menschliche Gestalt, eines „Jünglings“eingeschlagen in ein
fahnenartives Tuch. Schon allein wegen dieser Intension kann das
Kasseler Ehrenmal als eine Besonderheit gelten. Im Vergleich mit den
nach dem I. Weltkrieg allerorts erbauten Kriegerdenkmälern erweist
sich Hans Sautters Werk als wohltuende Alternative.Stehen in nahezu
allen Fällen die pompöse Herorisierung des Soldatentodes und die
Kultivierung nationalstaaatlicher Mythen im Vordergrund, hebt
Sautters Gefallener auf die todbringenden Folgen kriegerischen
Handelns ab und schließt tendenziell auch nichtmilitärische Opfer
mit ein.Seine Arbeit gab der Gedenkstätte am Auehang den
entscheidenden und eindrucksvollsten Impuls. Damit schuf Sautter eine
Atmosphäre feierlicher Trauer, die ein Gedenken des Krieges fernab
jedweder Heroisierung nahelegte. Sautters Arbeit, so
Oberbürgermeister Stadler, bei der offzielen Einweihung im
September 1928 verdeutlicht, dass die Kriegergedächnisstätte
Abschluss und Weihe durch Meister Hans Sautters ergreifendes
Bildwerk des Gefallenen. Unsere toten Brüder, so Stadler weiter, die
als deutsche Männer iVaterlandn Pflicht und Opfer ihr Höchstes, ihr
Blut gegeben haben, damit Deutschland lebe, sind Mahnung und Vorbild
(gewohnte retorische Formeln, wie sie auch zu den Vertretern von
Traditionsverbänden gern hörten... ) und Stadler „weiter „sie
sind vestorben im festen Glauben an des Vaterlandes Größe und
Einheit, aber auch nach der unsäglichen Sehnsucht nach Frieden im
Herzen. Uns erwacht Pflicht und Aufgabe, ihr Vermächtnis
wachzuhalten und ihnen nacheifernd in Treue, Opfersinn und
Brüderlichkeit Kraft und Können einzusetzen für des Vaterlandes
Erstarkung und Aufstieg, aber auch ( ab hier im liberalen Kasseler
Tageblatt fett hervorgehoben,A. L.) mitzubauen an den Dämmen, durch
die der Sintflut eines neuen Krieges die stärke menschlicher
Verbundenheit entgegengestemmt wird.“</p>
<p style="margin-bottom: 0cm;">Das war eine Botschaft ganz im Sinne
des Künstlers Sautter, die aber Rechtskonservative und Revanchisten
nicht zu akzeptieren bereit waren.. Anders als die gemeinhin üblichen
Kriegerdenkmäler war Sautters Werk nämlich nicht dazu angetan,
vaterländisches Heldentum und nationalistische Euphorie zu preisen.
Auch jetzt gab es wieder den Streit um die zentrale Frage:
Heldenverehrung oder Trauer um die Opfer. Die Wogen schlugen hoch,
als der Deutsche Gewerkschaftsbund am 23.02.1955 am Ehrenmal eine
Kundgebung gegen die Wiederbewaffnung plante. Soldatenverbände und
konservative Kräfte versuchten mit allen Mitteln die Veranstaltung
zu verhindern, vergebens. Wenig später konnten die
Soldatenvereinigungen am 15.5.1955 dagegen eine neue Gedenktafel für
Angehörige der Falken-Division anbringen und mit einer mächtigen
Kundgebung ihre Position zur Politik der Zeit an die Öffentlichkeit
bringen>In
der Ehrenhalle ruht der von Hans Sautter geschaffene“Der Gefallene“
der von den nationalistisch </font></font><font color="#000000">patriotischen
Vereine und Parteien verungklimpft und nach der Machtübernahme durch
eine Kampagne gegen das Denkmal und den Künstler Hans Sautter
verschärft wurde. Sie plazierten in den Medien das Unwort
„Sautterleiche“, die Gestalt eines „Jünglings“ , keines
Soldaten, der ohne pompöse Herorisierung des Soldatentodes an die
todbringenden Folgen kriegerischen Handelns hinweisst „und die
Skulptur schliesst auch nichtmilitärische Opfer mit ein. Seine
Arbeit gab der Gedenkstätte den entscheidenden und eindrucksvollsten
künstlerischen Impuls“,(Soweit Alexander Link) >Da
Hans Sautter aus München kam, kannte er sicher die Skulptur
„Ruhender Krieger“ des Bildhauers Bernhard Bleeker in der
Gedenkstätte vor dem Bayerischen Armeemuseum in München, die 19124
fertiggestellt wurde, aber er seinen toten Soldaten in Uniform und
mit Stahlhelm ausführte. Also eine andere Aussage erhält als die
von Sautter. Bei der offiziellen Einweihungsfeier im September 1928:
führte Stadler auch aus „ die Botschaft von Sautters Kunstwerk
ist, sie sind gestorben im festen Glauben an des Vaterlands Größe
und Einheit, aber auch mit einer unsäglichen Sehnsucht nach Frieden
im Herzen. Uns erwacht Pflicht und Aufgabe, ihr Vermächtnis
wachzuhalten und ihnen Treue und Opfersinn, Brüderlichkeit, Kraft
und Können einzusetzen für des Vaterlands Erstarkung und Aufstieg
und mitzubauen an den Dämmen, durch die der Sintflut eines neuen
Krieges die Stärke menschlicher Verbundenheit entgegengestemmt
wird.“Das
war eine Botschaft ganz im Sinne des Künstlers Sautter, die aber
Rechtskonservative und Revanchisten nicht zu akzeptierten bereit
waren.</font></p>
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<p style="margin-bottom: 0cm;">„<font face="serif"><font style="font-size: 13pt;" size="4"><b>Mahnmal
für die Verfolgten und Vernichteten der NS-Diktatur“</b></font></font></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"> „<font face="serif"><font style="font-size: 13pt;" size="4"><b>Die
Lebenden Rufe Ich – DIE TOTEN BEKLAGE ICH“</b></font></font></p>
<p style="margin-bottom: 0cm;"><font face="serif"><font style="font-size: 13pt;" size="4">Am
8.1.1951 schreibt der Magistrat einen beschränkten Wettbewerb zur
Gestaltung eines Mahnmals unter den Mitgliedern des Kasseler
Berufsverbandes Bildender Künstler aus. 16 weitere Bildhauer werden
zur Teilnahme aufgefordert.>30.April
liegen 32 Entwürfe von 20 Teilnehmern vor. Das Preisgericht aus
Fachleuten und Vertretern der Stadt kürt am 20.6.1951 den Entwurf
des 75jährigen Bildhauers ">Prof.
Hans Sautter aus Kassel, eines im Dritten Reich verfolgten>Künstlers,
als Sieger. Die Bildhauer Wilhelm Hugues (2. Preis und 2. Ankauf),
Paul">Halbhuber
3. Preis) und Paul Häßler (1. Ankauf) erhalten die weiteren
Prämien. Ab 29.6.1951 werden die Arbeiten für 14 Tage im
Stadtkrankenhaus Wilhelmshöhe< size="4">Die
Stadtverordneten schließen sich der Entscheidung der Jury an, so daß
noch im Herbst 1951 mit dem Bau begonnen werden kann. Am 6.12.1953
wird das Denkmal eingeweiht. "4">Sautters
Entwurf hebt sich bereits in seiner Standortwahl und - behandlung">deutlich
von den übrigen Einsendungen ab. Entgegen der Ausschreibung, die
eine dreieckige Grünfläche vor der Murhard-Bibliothek vorsah, wählt
der Bildhauer das „sehr einsame” Gelände des nordöstlichen
Fürstengartens hinter dem Gebäude für sein Denkmal aus. Im Jahr
1953 wird er die Standortsuche rückblickend so beschreiben: „Ich
suchte damals einen Platz, der für eine solche Mahnstätte geeignet
war. Er sollte der breiten Öffentlichkeit zugänglich sein, zugleich
aber auch zum Verweilen, zur<" Besinnung,
zur Vertiefung der Erkenntnis auffordern.”">Anders
als die übrigen Bildhauer, die sich ganz auf skulpturale Entwürfe
verlegen, schlägt Sautter die Errichtung eines architektonisch
geprägten Denkmals vor. Ein
nach oben offener Rundbau soll sich anstelle eines bestehenden,
vermutlich als Aussichtsplattform angelegten Rondells, bastionsartig
aus einem Geländerücken des>Parkes
erheben. Der Mauerring (Höhe 7 m) aus grob bossierten
Sandsteinquadern>markiert
heute die Innenkurve der später angelegten Straße „Am Weinberg”.
Zum Straßenraum wehrhaft geschlossen und abweisend, ist das Denkmal
deutlich der>Parkseite
zugewendet. Eine kurze, rampenartig aufgeschüttete Allee führt
axial zu seinem Eingang hin. Ein kleiner Vorplatz ist dem Eingang
vorgelagert. >Das
architektonisch geprägte Denkmal wird durch zwei stelenartige
Skulpturen flankiert, die die Titel "Trauer”
und „Hoffnung” tragen. Die trauernde (vollkommen in ein Tuch
gehüllte) und die hoffende (flehend die Hände erhebende) Gestalt,
die eine zeitgenössische Kritik „im Geist des frühen
Mittelalters” geschaffen sieht, sind in ihrer Darstellungsweise auf
kubische, anthropomorph-abstrahierende Körperformen reduziert. Der
Eindruck des Bedrückenden, der von den grob behauenen Skulpturen
ausgeht, wird durch lastende, über den Köpfen weit vorkragende
Deckplatten noch verstärkt.">Der
Besucher tritt in einen engen, schleusenartigen Vorhof. Der von
groben Bruchsteinplatten belegte Hof leitet schließlich in einen
engen, lastenden Durchgang über. Hier ist die bereits genannte
Widmung des Mahnmals über einem Zitat Schillers angebracht, das die
Intention der Trauer zaghaft mit mahnenden Forderungen verknüpft:
„Die Lebenden rufe ich, die Toten beklage ich”, liest der
Ankommende, während ihn vier Stufen zum tiefer liegenden Innern des
Rondells führen. Das
Wehrhaft-Abweisende der äußeren Form findet hier, im Innern des
ringförmigen Bauwerks, ihr logisches Pendant im Eindruck des
Geschützt- oder (je nach Empfindung) des Eingeschlossenseins. Alles
in diesem von der Außenwelt abgeschlossenen, zum Himmel geöffneten
Raum strebt Sautter an. Mittelpunkt
zu, den eine bereits seit Beschreiten des Zugangsweges sichtbare,
bronzene Dornenkrone einnimmt. Die am Boden liegende Skulptur zeigt
das symbolische Dornengeflecht
in monumentalisierter Größe und Gestalt. Radiale Strukturen der
Natursteinplatten am Boden führen zusätzlich zu diesem Zentrum hin.
Ein Band aus blauen Blumen, in denen Sautter ein Zeichen der Treue
sehen möchte, zieht sich um das Mauerrund. Auf einer ringförmigen
Natursteinbank sollen 100 Menschen Platz nehmen können. An der Mauer
sind zwei längere Zitate (Hebbel und Hölderlin) und sechs
Kranzhalter zu finden. Sautter legt dem Denkmal ein kontemplatives
Erfahrungsmuster zugrunde: Ein vom Stadtgeschehen abgewendeter,
landschaftlicher Standort; die architektonische Abgrenzung eines vom
„fernen Großstadtgetriebe völlig entrückten” Gedenkraumes; die
Inszenierung seines Zuganges durch aufeinanderfolgende,
schleusenartige Tor- und Hofsituationen. Der runde Ehrenhof
schließlich bringtmit
seiner Konzentration auf das Zentrum, seiner Verweil-Aufforderung
durch eine ringförmige Ruhebank und seine ausführlichen
literarischen Zitate das Motiv der Verinnerlichung zum Höhepunkt.
Der Besucher soll sich durch Einfühlung das historische Geschehen
vergegenwärtigen; die Aussage des Mahnmals beruht weniger auf
historischen Fakten und intellektuellen Aussagen als auf dem Gefühl
der Trauer. So
einzigartig und anerkennenswert das Denkmal einerseits in seiner
anfänglichen Intention und Widmung ist, so deutlich bleibt es
andererseits in seiner gestalterischen Umsetzung den traditionellen
Mustern der Gefallenenehrung verhaftet. Sautter, der auf dem Gebiet
der Memorialkunst Erfahrungen besaß, entwirft für die Opfer des
Faschismus eine Anlage, die sich nur durch ihre textlichen Attribute
von den herkömmlichen Vorbildern der Kriegerehrung unterscheidet. So
sind die Parallele dieser
wehrhaften Memorialarchitektur zum diskreditierten Motiv der
„Totenburgen” des VDK
unübersehbar; sie reichen von der kreisförmigen Elementarform über
die Verwendung „echter Baustoffe in gediegener Verarbeitung” im
Innen- und des im Außenbereich dominierenden rauhen Mauerwerks, über
die schwellenartige Betonung der Eingangssituationen zwischen
Außenwelt und geweihtem”
Innenbezirk bis hin zurAbsenkung
bestimmter Raumsituationen für kontemplative Zwecke. Andere
Interpretationen führen die Gestalt stärker auf konkrete
stadthistorische Bezüge - das Denkmal befindet sich am Standort
eines bestehendes Rondells - und das räumliche>Einfühlungsvermögen
eines Bildhauers zurück, der in den zwanziger Jahren städtebaulich
tätig war. Fragwürdig ist zweifellos das zentrale Motiv der
Dornenkrone. >Sautter
verwendet das christliche Symbol des Opfertodes Christi ungeachtet
der Tatsache, daß es nicht alle NS-Opfer repräsentieren kann.
Insbesondere die Juden, die die zentrale Widmung von den
„Vernichteten” einzuschließen scheint, werden mit diesem Motiv
ausgeschlossen. Als Sautter in seinem Wettbewerbsbeitrag von<>einem dornenkranz
der deutschen” spricht, engt er das Symbol zusätzlich auf eine
nationale Aussage ein.Ein
Denkmal also nur den deutschen Opfern?>Das
Denkmal hat im Laufe der Jahre nur wenige Änderungen erfahren. Die
erhabenen>Bronzebuchstaben
der zentralen Widmungen sind inzwischen der Lesbarkeit
wegen) auf hellen Grundplatten angebracht. Im Ringbeet wurde
ausdauernder">Steinbrech
gepflanzt. Das Denkmal konnte im Laufe der Jahre wenig Beachtung und
öffentliche Wirksamkeit erlangen. Dafür mag einerseits der Standort
in einer Parkanlage verantwortlich sein, dessen Abgeschiedenheit
durch die Lage des Einganges noch verstärkt wird. Umgekehrt vermag
das Denkmal kaum auf den Fürstengarten ausstrahlen.Mahnstätte
der Besinnung. >Die
Krone besitzt einen Durchmesser von 2,50 m und setzt sich aus 700
Dornen zusammen.">Magistrat
der Stadt Kassel (1991). >
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